Scheiben tönen: Was ist erlaubt, was kostet es? | ADAC

2022-09-24 11:04:27 By : Ms. Alisa zhang

Weniger Hitze und weniger Blendung: Eine Scheibentönung ist beliebt. Doch wenn Sie Ihre Autoscheiben nachträglich tönen wollen, müssen Sie einige Regeln beachten. Die wichtigsten Informationen zu Verfahren, Vorteilen und Kosten.

Die gängigste Art der Tönung ist eine Scheibenfolierung

Eine Verdunkelung bringt viele Vorteile, doch nicht alles ist erlaubt

Bei Regelverstößen drohen Bußgelder oder Verlust der Betriebserlaubnis

Getönte Autoscheiben lohnen sich nicht nur für den optischen Blickfang. Sie haben auch viele praktische Vorzüge wie den Schutz vor Wärmestrahlung und der Blendung, weshalb viele Autohersteller häufig bereits ab Werk stärker getönte Scheiben anbieten. Doch auch für eine nachträgliche Tönung gibt es verschiedene Möglichkeiten – und eine klare gesetzliche Regelung, wie und wo die Verdunkelung angebracht werden darf.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um getönte Scheiben nachzurüsten:

Tönungsfolien: Eine Scheibenfolierung ist das am häufigsten genutzte Verfahren. Es gibt viele Varianten an Spezialfolien mit unterschiedlichen Farben, Effekten, Tönungsgraden und Schutzfunktionen. Die Folie wird – wie beim Car Wrapping – mit speziellem Werkzeug und in einer möglichst staubfreien Umgebung an der Innenseite der Fenster angebracht. Es dürfen ausschließlich Tönungsfolien benutzt werden, die über eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) verfügen.

Scheibenaustausch: Ein sehr teures Verfahren ist der Austausch der Autoscheiben. Dabei werden die Fahrzeugscheiben demontiert und durch getönte Originalscheiben der Hersteller ersetzt.

Natürlich ist eine Tönung der Scheiben auf den ersten Blick eine optische Aufwertung des Autos. Doch es sprechen viele weitere Gründe, die Scheiben zu tönen:

Hitzeschutz: Spezielle Sonnenschutz-Folien schützen vor Infrarotstrahlen und sorgen für ein kühleres Klima im Innenraum. Das entlastet die Klimaanlage und senkt den Spritverbrauch.

Blendschutz: Die Blendung durch Sonneneinstrahlung wird reduziert. Schutz gibt es auch nachts vor dem blendenden Licht der Scheinwerfer des Hintermanns.

Schutz vor dem Ausbleichen: Die Innenausstattung im Fahrzeug wird vor dem Sonnenlicht geschützt. Sichtschutz: Keine unerwünschten Einblicke von außen.

Diebstahlhemmung und erhöhter Einbruchschutz.

Neben positiven Aspekten gibt es auch einige Nachteile: Je nach Tönungsgrad und Tageszeit kann eine Scheibentönung die Sicht im Auto einschränken. Vor allem beim Rückwärtsfahren erschwert eine abgedunkelte Heckscheibe das Sehen nach hinten. Und auch der Rundumblick beim Rangieren oder Parken könnte sich bei Dämmerung und in der Nacht verschlechtern, durch die Folie kann man nur gut vom Dunkeln ins Helle blicken.

Je nach Qualität der Folie und deren Beschichtung, kann die Sicht durch die Folie leicht verschwommen wirken. Deshalb sind Folien zu empfehlen, die gesputtert sind – sie sind zwar teurer, aber halten länger und bieten eine klarere Sicht.

Für Autoscheiben gibt es klare gesetzliche Vorgaben: Hier sind nur Tönungsfolien erlaubt, die über eine Bauartgenehmigung verfügen – sonst erlischt die Betriebserlaubnis.

Dazu muss die Prüfnummer der angebrachten Folie auf jeder einzelnen Scheibe sichtbar sein. Für die hinteren Scheiben sind genehmigte Folien im Handel erhältlich. Folien für die Windschutzscheibe oder die vorderen Seitenscheiben verfügen oft nicht über die erforderliche Genehmigung.

Wichtig ist, dass die Verkehrssicherheit durch die Autofolie nicht beeinträchtigt wird. Laut § 30 StVZO müssen Fahrzeuge "so gebaut und ausgerüstet sein, dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt ...".

Zu den sichtrelevanten Scheiben zählen die Windschutzscheibe und die vorderen Seitenscheiben. Das heißt, diese müssen uneingeschränkt freie Sicht gewähren und dürfen nicht verdunkelt werden. An der Windschutzscheibe ist selbst eine durchsichtige Folie tabu, denn durch Blasen und Wellen könnte sie die Sicht verzerren.

Für eine Scheibentönung zulässig sind alle Seitenfenster ab der B-Säule und die Heckscheibe, wenn links und rechts Außenspiegel angebracht sind. Außerdem darf ein maximal zehn Zentimeter breiter Tönungsstreifen am oberen Rand der Frontscheibe angebracht werden.

Eine Verdunkelung der Scheiben unterliegt gesetzlichen Vorgaben, weil Autoscheiben zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Pkw zählen. Jede angebrachte Folie muss daher über eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) verfügen. Die ABG ist immer im Auto mitzuführen. Ist keine Genehmigung vorhanden, droht der Verlust der Betriebserlaubnis. Im Falle einer unzulässigen Tönung oder sonstigen Verstößen drohen folgende Bußgelder:

Fahren bei eingeschränkter Sicht

Bauartgenehmigung nicht mitgeführt/vorgezeigt

Die Kosten für eine professionelle Folierung hängen vor allem von der Werkstatt, der Qualität der Folie, dem Fahrzeugmodell und der Anzahl der Fenster ab. Bei einem Kleinwagen kann man mit rund 150 Euro rechnen, für einen Van werden meist über 350 Euro verlangt.

Viel teurer ist der Komplettaustausch: Der Preis für einen Wechsel der Scheiben gegen getönte Originalscheiben beginnt bei etwa 600 Euro.

Die Scheiben in Eigenregie zu tönen ist zwar günstiger, jedoch meist eine mühselige Angelegenheit mit unbefriedigendem Endergebnis. Ein sauberes Folieren erfordert spezielles Fachwissen, denn ohne Erfahrung und handwerkliches Geschick können sich Blasen und Falten bilden. In einem professionellen Fachbetrieb kriegen Sie ein perfektes Ergebnis und zudem Garantie.

Auto folieren: Neue Optik und Schutz

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